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Appell

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In den vergangenen Tagen wurden im Erlanger Meilwald zahlreiche von Mountainbikern genutzte Wege abgesperrt.

Auf Nachfrage der DIMB IG Erlangen an die öffentlichen Stellen ergab sich, dass die Sperrungen von den Stadtforsten vorgenommen wurden. Die Begründung: Besonders in den letzten zwei Wochen bekomme die Stadt Beschwerden über Mountainbiker. Im gesamten Stadtwald seien viele Sprünge, Löcher, Anlieger und Bauten entdeckt worden. Zur Entschärfung wurden die Sperrungen angebracht. Außerdem seien immer wieder größere Gruppen von Mountainbikern zu sehen, was gegen die Ausgangsbeschränkungen verstoße.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung in unserer Nachbar-IG möchten wir einen Appell starten.

Durch die Ausgangsbeschränkungen und Reisewarnungen sowie geschlossene Bikeparks und also aus Ermangelung alternativer Möglichkeiten bei einem gleichzeitigen durch Kurzarbeit und Homeoffice oder Schulschließeungen verursachten Mehr an Zeit ballen sich die Mountainbiker zurzeit auf das stadtnahe Gebiet.

Natürlich lässt sich da, auch wenn man alleine oder mit Mitbewohner/Partner oder Familie unterwegs ist und sich also an die Kontaktbeschränkungen hält, ein Zusammentreffen mit anderen nicht vermeiden und auf schmaleren Wegen lassen sich auch Abstände nicht immer einhalten.

Die derzeitige Situation ist für niemanden einfach und stellt uns alle physisch und psychisch vor große Herausforderungen!

Wir können nicht mehr – ein Herzstück der Bike-Kultur – zusammen in Gruppen Ausfahrten unternehmen.

Wir sollten uns – aus Rücksicht auf das Gesundheitssystem – zurücknehmen und in diesem durchaus risikobehafteten Sport jegliches Risiko minimieren – was natürlich bedeutet, dass wir nicht so fahren können, wie der ein oder andere das üblicherweise tut.

Corona greift in unser aller Leben ein. Auch in unser Mountainbike-Leben.

Hier geht es uns allen ähnlich und wir verstehen das. Wir können natürlich alle nur unser Bestes und Möglichstes tun. Keiner ist perfekt und wir sollten gerade in diesen schwierigen Zeiten viel Verständnis füreinander aufbringen!

Wofür uns aber das Verständnis fehlt:

Wohl bedingt durch die oben genannten Gründe und das gute Wetter der letzten Zeit werden die Kontaktsperren von Teilen der Bike-Community nicht eingehalten.

Hierbei handelt es sich nicht um die Mehrheit, sondern bildet wohl den gleichen  Anteil wie in der Allgemeinbevölkerung: Es gibt immer einen Teil, der unbelehrbar ist.

An den Teil, der unbelehrbar ist:

Gruppenbildungen im Wald sind derzeit absolutes No-Go. Diese sind nicht nur illegal, sondern schlicht unsolidarisch. Einerseits, weil hier Ansteckungsgefahren in Kauf genommen werden, die das eigene und das Leben anderer unter Umständen in Gefahr bringen. Andererseits, weil es der Sache der Mountainbiker massiv schadet. Dieses Verhalten ist ein gefundenes Fressen für Mountainbikekritiker. Natürlich kann und darf das Fehlverhalten einzelner nicht pauschalisiert werden auf eine ganze Gruppe. Aber genau das passiert. Alle, die sich derzeit entsprechend daneben verhalten, schaden damit mittel- und langfristig ihrer eigenen Sache und ihrem eigenen Sport.

Ebenso verhält es sich mit Eingriffen in das bestehende Wegenetz.

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, in bereits sensiblen Gebiete in Fürth und Nürnberg unreflektiert und gerade zum jetzigen Zeitpunkt – wo wir etwa in Nürnberg schon Kanalisierungsintentionen von öffentlicher Hand haben (wir berichteten) und mit konkreten Einschränkungen und Rückbauten rechnen müssen! – Erdbewegungen vorzunehmen. Diese Eingriffe bringen den Mountainbikesport nicht voran. Im Gegenteil. Sie schaden massiv dem Status Quo und gefährden das Mountainbiken in Nürnberg und Fürth. Einzelne Mountainbiker sägen damit, ohne es selbst zu begreifen, am eigenen Ast. Aber nicht nur das. Auf diesem Ast sitzen wir alle, die wir hier in Nürnberg und Fürth Mountainbike fahren. Es ist schade, dass einige wenige das Negativbild des Mountainbikers prägen und wir wollen das nicht zulassen. Denn: Wie immer ist es die stille Mehrheit, die sich – auch und gerade in diesen Zeiten – vorbildlich verhält.

„In der Krise zeigt sich der Charakter“ – dieser zurzeit vielfach zitierte Ausspruch von Helmut Schmidt gilt auch in diesem unserem Mountainbike-Bereich.

Was wir heute tun und wie wir uns in diesen Zeiten verhalten wird einen großen Einfluss darauf haben, worum wir morgen kämpfen müssen. Es bringt unsere gemeinsame Sache – freiheitliches Mountainbiken in Nürnberg und Fürth – nicht weiter, wenn wir heute durch unser Verhalten Sanktionen und Einschränkungen provozieren, gegen die wir morgen dann ankämpfen müssen, um weiterhin Mountainbike fahren zu können.

Nochmal: Der absolute Großteil der Mountainbiker verhält sich verantwortungsbewusst, reflektiert und vorbildlich! Sorgen wir gemeinsam dafür, dass diese stille Mehrheit lauter wahrgenommen wird als die Einzelnen, die es nicht verstanden haben.